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Ich war Mitte April nur 4 Tage im Krankenhaus. Dann hieß es eine Woche auf den genauen Befund und auf die weitere Vorgehensweise zu warten.
Es ist in meiner Familie ein "Muster", mit ungefähr 50 Jahren an Krebs zu erkranken (dabei dachte ich nicht daran). Meine Großeltern mütterlichseits verstarben an Krebs, meine Eltern hatten in diesem Alter Krebs - Gott sei Dank leben sie noch bis heute (fast 25 Jahre später!) und so auch ich....   Und die Krankheit war für mich eine unglaubliche Vertrauensschulung! Eine harte Lektion, keine Frage.

Bei der Befundbesprechung, die am 20.4.18 stattfand, teilte der Arzt meinem Mann und mir mit, dass ich Blasenkrebs hatte und es noch keine Metastasen gab (Gott sei Dank). Ich müsse operiert werden und eine Chemotherapie VOR der Operation würde er mir raten. Puh!
Chemo... davor hatte ich wirklich Angst! Das Gespräch auf der Onkologie fand bereits 3 Tage später statt. Auf der einen Seite war es gut, so schnell in die Behandlung einbezogen zu werden, auf der anderen Seite verdeutlichte es mir, dass ich ein "dringender" Fall war.
Die Chemotherapie vor der Operation war DAS Mittel der Wahl! Vor allem, da der Tumor aggressiv war und wenn er vor der OP eingedämmt werden könnte, wäre es gut. Die Adresse vom Perückenmacher sollte ich auch notieren. Das war Hard Core für mich und ich erbat mir Bedenkzeit. Bereits bei diesem Gespräch hätte ich zustimmen und unterschreiben sollen, was ich nicht konnte. Ich war am Boden zerstört.

Meine Lichtblicke waren noch ein Arzttermin bei einem Professor in Wien. Ihm eilte ein besonders guter Ruf voraus!
Und Harald, mein Mann, der mir sagte, dass egal, wie ich mich entscheiden würde, er immer hinter mir stünde. Das tat unglaublich gut!
Auch ein Spaziergang zu "meinem" Wasserfall half mir. Er beruhigte mich unendlich und auf einmal, wie ich an so vielen Stellen das Wasser seinen Weg finden sah, wusste ich, dass es 1000 Wege der Heilung gibt, nicht nur einen. Plötzlich war alles klar. Ich wollte ZUERST operiert werden und eine Chemotherapie DANACH in Anspruch nehmen und nur, wenn es wirklich notwendig wäre. Ich wollte nicht vor der großen Operation meinen Körper, den ich sooo gesund ernährte, mit einer Chemotherapie schwächen.
Mit der Post erhielt ich das Operationsdatum: 23. Juli. Oh! Das war spät! Außerdem hatten wir ja den Flug nach Portugal schon gebucht und der ging am 26. Juli. Portugal!!! Werde ich es schaffen, den geplanten Familienurlaub anzutreten? Es sah nicht so aus...
Jedesmal, wenn Portugal als Gedanke auftauchte, sah ich mich auf der Terrasse mit Blick auf den atlantischen Ozean sitzen. Sehr bewusst, egal, ob ich gerade daran glaubte oder nicht!