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Krebserkrankung - Blog

 

Zum Glück erholte ich mich relativ schnell. Ich genoss es, im Garten zu liegen und kleinere Spaziergänge zu unternehmen. Doch ich machte mir auch Sorgen (die eh nichts bringen ;-), weil ich kaum eine Lebensenergie spürte. Es war eine große, schwere Operation, die ich so gut überstanden hatte und da durfte ich mir Zeit zur Genesung geben, auch wenn ich öfters ungeduldig mit mir war und es mir nicht immer leicht viel, es anzunehmen.

Am 14. Mai 2018 führte mich meine Mutter ins AKH zur Aufnahme. Ich lag in einem Dreibettzimmer neben dem Fenster, im siebenten Stock mit genialer Aussicht auf Wien. Neben mir war eine Dame, die gerade eine Chemotherapie erhielt. Schon wieder Chemo - ich wollte damit nichts zu tun haben. Doch diese Dame war so bunt und lebensbejahend, trotz ihrer jahrelangen Krankheit, dass die Chemo für mich etwas von ihrem Schrecken verlor. Heute weiß ich, dass ich diese Energie der Chemo schon damals für mich hätte nützen können - ohne diese Therapieform selbst zu bekommen (ja, auch das funktioniert ;-).

Bereits 2 Tage nach dem Besuch auf der Onkologie in Graz hatte ich den Termin bei Prof. Shariat in Wien. Meine Urologin vereinbarte ihn für mich, ich brauchte nur zu fahren bzw. von meiner Mutter dorthin geführt zu werden.
Dieses Gespräch erleichterte mich unendlich. Ein Arzt, der meine Bedenken bezüglich Chemotherapie ernst nahm und wusste, wovon er sprach: "Chemo - das geht auch nach der OP, wenn notwendig. Es muss nicht vorher sein. Und als Alternative gibt es auch die Immuntherapie (anstatt Chemo), welche für den Körper leichter verträglich ist. Aber warten wir mal die OP und die Befunde ab!"

Ich war Mitte April nur 4 Tage im Krankenhaus. Dann hieß es eine Woche auf den genauen Befund und auf die weitere Vorgehensweise zu warten.
Es ist in meiner Familie ein "Muster", mit ungefähr 50 Jahren an Krebs zu erkranken (dabei dachte ich nicht daran). Meine Großeltern mütterlichseits verstarben an Krebs, meine Eltern hatten in diesem Alter Krebs - Gott sei Dank leben sie noch bis heute (fast 25 Jahre später!) und so auch ich....   Und die Krankheit war für mich eine unglaubliche Vertrauensschulung! Eine harte Lektion, keine Frage.